Von Osterfrieden keine Spur gab und gibt es auf der koreanischen Halbinsel. Am 15. April gedenkt das verarmte kommunistische Nordkorea dem 100. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung. Im Vorfeld der Feierlichkeiten wurde ausgewählten ausländischen Journalisten am Osterwochenende eine Rakete des Typs Unha-3 präsentiert, die unmittelbar vor dem Auftanken stand und damit abschussbereit ist. Angeblich solle sie einen Beobachtungssatellit in eine Erdumlaufbahn befördern - eine friedliche Aktion im Rahmen internationaler Abkommen, betont das Regime! Von südkoreanischer und auch amerikanischer Seite jedoch geht man von einem Interkontinental-Raketen-Test aus. Jay Carney, der Sprecher des Weissen Hauses sprach zuletzt in Washington von einem "sehr provokativen Akt". Solche Interkontinentalraketen fungieren unter anderem als Trägerraketen für atomare Sprengköpfe. Dabei sind die Bedenken durchaus berechtigt. Nordkorea hatte schon in den Jahren 2006 und 2009 auf dem Atomtestgelände Punggye-ri im Nordosten atomare Tests durchgeführt. Dem ging jeweils der Abschuss einer Rakete voraus. Nach dem zweiten nuklearen Test wurden die Sanktionen des UN-Sicherheitsrates immens verschärft. In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul wird inzwischen der Bau eines Tunnels im Atomtestgelände bestätigt. Bilder eines US-Militärsatelliten hatten entsprechende Befürchtungen untermauert. So seien jeweils neben den Tunnel-Eingängen erhebliche Erdmassen zu sehen, die aus anderen Landesteilen herantransportiert wurden. Diese aufgetürmten Berge werden benötigt, um die Tunnels kurz vor dem Atomtest wieder zu schliessen. Offiziell aber seien keine Informationen über einen bevorstehenden Atomwaffentest bekannt - auch wenn die Anzeichen darauf hindeuten. Auch der grosse Bruder Nordkoreas, China zeigt sich besorgt über etwaige Pläne aus Pjöngjang. So mahnte der chinesische Aussenminister Yang Jiechi im Rahmen eines Treffens mit seinen Amtskollegen aus Japan und Südkorea beide Seiten zur Ruhe und Besonnenheit. Es müsse wieder der Dialog gesucht werden. Aus dem US-Aussenministerium wird Peking inzwischen aufgefordert, mehr Druck auf das nordkoreanische Regime auszuüben, um eine "Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel" zu erwirken. Doch auch der junge Machthaber Kim Jong-un zeigt sich als nicht wirklich gesprächsbereit. Im Februar wurde ein Stopp der Atomtests, der Uran-Anreicherung sowie der Raketentests angekündigt - dafür sollte das Land Nahrungsmittel erhalten. Auch Nachbar Russland hat inzwischen reagiert. So ist aus dem Kreml zu vernehmen, dass Nordkorea eine UN-Resolution ignoriere. Putin und Co erhoffen sich allerdings ebenfalls eine Entspannung durch intensive Gespräche auf diplomatischer Ebene.
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Solche 30 m langen, dreistufigen Raketen des Typs Unha-3 verfügen über eine Reichweite von bis zu 6.700 Kilometer. Damit könnte beispielsweise Alaska und somit das amerikanische Festland erreicht werden. Japan hat seine Luftabwehr in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Der Raketen-Start soll zwischen dem 12. und 16. April erfolgen. Die Fluggesellschaften Japan Airlines, All Nippon Airways und auch Philippine Airlines haben angekündigt, ihre Flugrouten in dieser Zeit zu ändern. Nordkoreas Bevölkerung hungert für die Atom- und Raketenpläne seiner Führer. Nach südkoreanischen Angaben sollen rund 850 Millionen US-Dollar für das Raketenprogramm ausgegeben worden sein - alleine 400 Mio für eine neue Startrampe. Mit diesem Geld könnten etwa 19 der 24 Mio Menschen für zirka ein Jahr ernährt werden. Die Feierlichkeiten rund um 100 Jahre Kim Il Sung sollen nach Schätzungen 2 Milliarden US-Dollar kosten - Geld, das das Land eigentlich nicht hat. Gute Nachrichten gibt es unterdessen aus dem Iran. Der dortige Leiter der Atomenergiebehörde, Ferejdun Abbasi, hat einen möglichen Verzicht des Landes über eine weitere Urananreicherung vorsichtig aber doch in Erwägung gezogen. (Ulrich Stock) |
TAM-News |
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Online-ZeitungNordkorea - sehr provokativer Akt! |
12.04.2012 |
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